Im heutigen zweiten Teil der Serie "Wie der Plastikwahn uns und unsere Kinder vergiftet" werde ich euch über die Gefahren aufklären, die von Mikroplastik ausgehen. Außerdem zeige ich euch, wo es sich überall versteckt und wie ihr es vermeiden könnt.
Den ersten Teil der Serie "Zusatzstoffe in Plastik - Die unsichtbare Gefahr von Alltagsgegenständen", wo es um die Gefahren von schädlichen Chemikalien im Plastik ging, könnt ihr unter dem Link oben nachlesen. Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema: Mikroplastik.
Was ist eigentlich Mikroplastik?
Mikroplastik sind winzig kleine, mit dem Auge kaum sichtbare Plastikpartikel (< 5mm), die durch Zersetzung von Plastikgegenständen entstehen oder bewusst industriell hergestellt werden, um sie dann z.B. in Kosmetika beizumischen. Mikroplastik ist nicht biologisch abbaubaur. Es zerfällt jedglich in immer kleinere Teilchen. Die Oberflächenstruktur dieser Teilchen macht Mikroplastik erst so gefährlich.
Schockierende Tatsache #1: Mikroplastik zieht Giftstoffe an und bindet sie an sich.
Diese Tatsache ist auch gleich das größte Problem. Mikroplastik wirkt nämlich wie ein Magnet und zieht Umweltgifte an sich. Eine Studie konnte belegen, dass die Schadstoffkonzentration von Mikroplastikfragmenten im Wasser 3-4 mal höher ist wie bei anderen umliegenden Rückständen (Witt 2016). Mikroplastik gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch uns Menschen. Die schadstoffbelastenden Mikroteilchen gelangen über die Nahrung in unseren Körper, sammeln sich dort an und können uns sogar krank machen. Welche weitreichenden Folgen das genau für uns haben wird, ist noch nicht ganz klar.
Mikroplastik in Kosmetika
Die deutsche Kosmetikindustrie setzt jährlich mehrere Hundert Tonnen Mikroplastik in ihren Produkten ein. Jeder von uns hat wahrscheinlich jahrelang solche Kosmetikprodukte unwissentlich benutzt. Die Mikroteilchen stecken in Peelings, Duschgels und Reinigungscremes. Sie sollen dabei helfen die Haut besser von Hautschüppchen zu befreien. Aber auch in Lippenstiften und Cremes werden sie eingesetzt, um deren Konsistenz zu verbessern. Obwohl es Alternativen auf natürlicher Basis wie Salze, geschrotete Kerne oder Cellulose gibt, wird Mikroplastik weiterhin in der Kosmetikindustrie eingesetzt, weil es günstiger und vielseitiger verwendbar ist.
Schockierende Tatsache #2: Mikroplastik ist Bestandteil vieler Kosmetikprodukte.
In einigen Ländern wie Kanada und den USA ist Mikroplastik in kosmetischen Produkten bereits verboten. Ein solches Verbot gibt es in Deutschland leider nicht - hier wird auf freiwillige Bereitschaft der Industrie gesetzt. Eine Studie der Plattform "Codecheck" und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat jedoch gezeigt, dass Mikroplastikpartikel immer noch in jedem dritten Gesichtspeeling und jedem zehnten Körperpeeling zu finden sind (Codecheck 2016). Freiwilligkeit bringt in diesem Fall leider wenig.
Wie kann ich Mikroplastik in Kosmetik erkennen?
Mikroplastik hat viele Bezeichnungen, daher ist es für uns leider nicht so leicht erkennbar, ob diese ein Bestandteil des Produkts sind oder nicht. Der BUND hat in seinen Einkaufsratgeber eine Übersicht erstellt hinter welchen Inhaltsstoffen sich Mikroplastik verbirgt (Bund, 2019). Vorsicht also bei Kosmetikprodukten mit folgenden Inhaltsstoffen:
Polyethylen (PE)
Polypropylen (PP)
Polyethylenterephthalat (PET)
Nylon-12
Nylon-6
Polyurethan (PUR)
Acrylates Copolymer (AC)
Acrylates Crosspolymer (ACS)
Polyacrylat (PA)
Polymethylmethacrylat (PMMA)
Polystyren (PS)
Polyquaternium (PQ)
Tipps:
Verwende am besten Naturkosmetik oder achte bei herkömmlichen Kosmetika drauf, dass keine der oben genannten Inhaltsstoffe darin befinden.
Hilfreich ist auch die App "Codecheck". Nach dem scannen des Barcodes erfährst du sofort, ob unerwünschte Inhaltsstoffe wie Mikroplastik, Palmöl, etc. enthalten sind.
Mikroplastik in Kleidung und Textilien
Kunstfasern sind in der Bekleidungsindustrie weit verbreitet. Am häufigsten kommt Polyester, Nylon (Polyamid), Polyacryl oder Elastan zum Einsatz. Sicherlich haben die künstlichen Fasern ihre Vorteile. Sie sind knitterarm, schnelltrocknend, wärmespeichernd und schützen gegen Wind und Nässe. So nützlich die Kunstfasern auch sind, sie bringen ein großes Problem mit sich. Bei jedem Waschen lösen sich Hunderttausende Fasern aus Mikroplastik heraus und gelangen so über das Abwasser in unsere Umwelt. Kleidungsstücke aus Fleece verlieren besonders viele Mikrofaserteilchen und gelten als "Mikroplastikschleudern". Weder der Filter in der Waschmaschine noch der Filter in der Kläranlage können die winzigen Plastikteilchen zurückhalten. So landet ein Teil zusammen mit dem Klärschlamm auf unseren Feldern und der Rest davon in unseren Gewässern.
Schockierende Tatsache #3: Mikroplastik befindet sich auch in vielen Textilien.
Wie auch bei Kosmetikprodukten ist auch bei Textilen nicht auf den ersten Blick ersichtlich, ob künstliche Fasern verwendet wurden und damit Mikroplastik enthalten ist. Nur das Etikett allein gibt Aufschluss über die verwendeten Materialien.
Tipps:
Kaufe bevorzugt Textilien aus Naturfasern, wie Baumwolle, Leinen oder Wolle.
Wasche Kleidung nur, wenn es wirklich notwendig ist. Manchmal reicht auch nur Auslüften der Kleidung.
Meine ganz persönliche Empfehlung (keine Werbung): Benutze eine "Gruppy-Friend-Waschbeutel" für deine Kleidung aus Kunstfasern. Dieser Waschbeutel hält, die aus den Kleidungsstücken sich lösenden Fasern zurück. Die Fasern sammeln sich in den Ecken des Beutels und können nach dem Waschen über dem Restmüll entsorgt werden. Mehr Infos gibt es auf http://guppyfriend.com/.
Mikroplastik auf unserem Speiseplan
Die in unseren Gewässern rumschwimmenden Plastikpartikel werden von Fischen, Meeresfrüchten und anderen Meeresbewohnern mit der Nahrung aufgenommen und gelangen so auf unseren Tellern. Das meiste Mikroplastik befindet sich im Magen der Tiere, daher wird eine besonders hohe Konzentration an Mikroplastik durch das Essen von Austern und Muscheln aufgenommen, weil hier alles inkl. Verdauungstrakt mitgegessen wird. Fische hingegen werden vorher ausgenommen und daher fällt ihre Belastung mit Mikroplastik geringer aus. Die Mikropartikel binden jedoch Giftstoffe an sich, die im Gewebe des Fisches eingelagert werden und so beim Verzehr in unseren Körper gelangen können. Auch in Honig wurde bereits Mikroplastik nachgewiesen. Es wird davon ausgegangen, dass winzigen Plastikpartikel auch in der Luft zu finden sind. So können syntetische Kleidungsstücke z.B. beim Trocknen feinste Mikrofaserteilchen an die Luft abgeben und auf Blüten und Früchten landen. Diese werden dann von Bienen aufgenommen und landen schließlich im Honig. Eine Studie hat herausgefunden, dass auch Meeressalz sehr stark mit Mikroplastik belastet ist. Ebenso konnte in Mineralwasser und Bier schon Mikroplastikteilchen nachgewiesen werden.
Schockierende Tatsache #4: Mikroplastik ist bereits in Fisch, Meeresfrüchten, Honig, Salz und Bier nachweisbar.
Tipps:
Vermeide möglichst jeglich Getränke aus Plastikflaschen.
Verwende Steinsalz statt Meeressalz. Steinsalz aus Bergwerken ist im Vergleich kaum mit Miroplastik belastet.
Das war ein kleiner Auszug aus der Problematik mit Mikroplastik in der Umwelt. Im nächsten Blogartikel wird es nochmal ganz konkret darum gehen, wie wir Plastik und die darin enthaltenen Chemikalien vermeiden können und uns von bereits festgesetzten Giftstoffen befreien können. Wenn ihr diesen Beitrag und andere interessante Beiträge nicht verpassen wollt, meldet euch doch gleich für meinen Newsletter an.
Für Fragen und Kommentare bin ich immer offen.
Eure Christine
P.S.: Kennst du schon meine Facebook-Gruppe "Grüngefühle - Plastikmüll reduzieren und nachhaltiger leben als Familie? Die Gruppe ist für alle Mamas, die etwas am Lebenstil ihrer Familien ändern wollen, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Hier bekommst du Hilfestellung bei deinen ersten Schritten hin zu einem nachhaltigeren Familienleben mit weniger Plastikmüll. Du darfst hier alles fragen, deine Erfahrungen und Probleme teilen, ohne dass dich jemand verurteilt oder blöd aussehen lässt. Geminsam bringen wir Schritt für Schritt mehr Nachhaltigkeit in deine Familie. Hier geht's zu meiner Facebook-Gruppe. Ich freu mich auf dich!
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Quellen:
Schröder, H. (2017): Plastik im Blut - Wie wir uns und die Umwelt täglich vergiften, VAK Verlag, Kirchzarten bei Freiburg
BUND (2019): https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bund-einkaufsratgeber-mikroplastik/
Witt G. u.a. (2016): https://www.haw-hamburg.de/news-online-journal/newsdetails/artikel/schadstoffbelastung-durch-plastik-giftcocktails-im-sediment-hoeher-als-erwartet.html
Codecheck & BUND (2016): https://corporate.codecheck.info/wp-content/uploads/2016/10/Codecheck_Mikroplastikstudie_2016.pdf
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